Blaboll, Gerhard
Gerhard Blaboll ist, was man gemeinhin als polyglotten Menschen bezeichnet. Ob in Europa, ob in Asien, Arabien, Afrika oder Amerika – kaum ein Land, in dem er in seinem Beruf als Wirtschaftsjurist und Topmanager nicht schon gearbeitet oder auch für einige Zeit gelebt hat. Je mehr er sich mit diesen Kulturen auseinandergesetzt hat, umso mehr sind ihm seine eigenen Wurzeln bewusst und wichtiger geworden:
Wien, wo er geboren wurde und wo er es liebt, zu leben; das Burgenland, woher seine Frau stammt; Niederösterreich, wo er gerne seine Wochenenden verbringt; die Steiermark, woher seine Mutter stammt. Ein wichtiger Teil dieser Wurzeln ist die lokale Umgangssprache, die in den letzten Jahrzehnten immer mehr zurückgedrängt wird und die ihre lokalen Besonderheiten zu verlieren droht. Damit soll nicht einer vulgären Strizzi- oder Fäkalsprache das Wort gesprochen werden, sondern den vielen Schattierungen, den treffenden Wortspielen und charmanten Umschreibungen, die in ihrer Summe eine sprachliche Wiedergabe des ostösterreichischen Lebensgefühls sind.
In selbstironischer und humorvoller Weise bringt Gerhard Blaboll seine Geschichten in der Form einer Neuen Wiener Lyrik zu Papier: Durch die Beachtung von Versmaßen und Versfüßen, Silbenanzahl und Rhythmus schwingen seine Gedichte beim Lesen und Vortragen in sich. Die Satzstellung wird nicht durch unnatürliche Umordnungen missbraucht, „damit es sich am Ende ausgeht“, sondern sie entspricht dem gewohnten Sprachgebrauch. Diese besondere Qualität seiner Gedichte und Lieder, die er frei nach Einstein mit 90 Prozent Transpiration und 10 Prozent Inspiration erreicht, ist der Grund, warum nicht nur viele bekannte Schauspieler oft und gerne aus seinen Werken vortragen, sondern warum auch in privaten Runden seine Gedichte garantierte Lacherfolge sind.
Wer sich darauf einlässt, kann von Herzen lachen und irgendwann, beim zweiten oder dritten Mal Lesen, erkennen, weniger aus einem Buch zu lesen, als in einen Spiegel zu schauen.